Editorial

Autor/innen

  • Emmerich Boxhofer Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz, Austria
  • Martin Kramer Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz, Austria

Abstract

Bildungsforschung hat weiterhin Konjunktur und befindet sich im Schnittfeld verschiedener Disziplinen. Die vorliegende zweite Ausgabe des Online-Journals »Pädagogische Horizonte« zeigt einen kleinen Ausschnitt aus der Vielfalt der Zugänge zum Bereich Kompetenzen von Lehrenden und Lehramtsstudierenden.

Kompetenzen im Sinne von kognitiven Dispositionen sind an sich nicht sichtbar, wir können nur ihre Ausprägungen wahrnehmen. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit die Übertragung von empirischem Wissen in Praxiskonzepte möglich ist. Dies ist eine der großen Herausforderungen der Lehrer/-innenausbildung. Boeger (2016, S. 1) spricht in diesem Zusammenhang die Zunahme der Anforderungen an fachliche, methodische, soziale und personale Kompetenzen von Lehrkräften an. Handlungsbedarf zeigen hierbei schon Untersuchungen von Wellenreuther, der die zu geringe Vermittlung von pädagogischen Grundkompetenzen thematisiert (2006, S. 454).

Plöger plädiert für einen weiten Kompetenzbegriff, der über die Interpretation als bloße Fähigkeiten im Sinne von Techniken hinausgeht und auch Reflexions­kategorien miteinbeziehen sollte (Plöger, 2006, Umschlagseite).

Im ersten Beitrag stellt Martina Hechinger das Eignungsverfahren der Universität Passau für Lehramtsstudierende vor und beschreibt eine Kompetenzanalyse von Studienanwärterinnen und Studienanwärtern, wobei Eingangsvoraussetzungen thematisiert werden. Soziale Interessen, Gewissenhaftigkeit, intellektuelle Fähigkeiten sowie diverse Berufswahlmotive stehen im Fokus. Dabei werden Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Kompetenzen dargestellt.

Gabriele Zehetner und Emmerich Boxhofer beschreiben in ihrer WaLeKo-Studie die Zusammenhänge von der Wahrnehmung eigener Kompetenzen von Lehramtsstudierenden mit weiteren personalen Merkmalen, wie Neugierde und Belastungserleben. Sie gehen dabei von komplexen Wirkzusammenhängen der einzelnen Dispositionen aus und beschreiben die Bedeutung eines Wechselspiels von pädagogischer Leidenschaft und pädagogischer Kompetenz.

Inwieweit eine kontinuierlich begleitende Supervision einen Mehrwert für die Kompetenzentwicklung bietet, wird von Michalea Gugler, Christian Huber, Christian Endler und Danièle Hollick thematisiert. Dabei werden Ergebnisse einer Untersuchung im Mixed Methods Design vorgestellt. Sie reden in ihrem Beitrag der »Gruppe als Ressource« im Rahmen einer akademischen Ausbildung das Wort.

Die beiden abschließenden Beiträge stellen zwei verschiedene Zugänge zur Beschreibung einer Klassenführungskompetenz dar. Harald Reibnegger und Ernst Nausner vergleichen Strategien von Lehrenden mit der Wirkung auf die Schüler/-innen und gehen dabei vom Angebots-Nutzungs-Modell aus. In ihrem zweiten Beitrag zeigen die beiden Autoren die Unterschiede im Grenzbereich von erfolgreichem und weniger erfolgreichem Führungshandeln auf.

Als Initiative zur Implementierung von Beurteilungsszenarien jenseits der Ziffernnote versteht sich der Kurzbeitrag von Johannes Reitinger et al., »innovative grading«, der die Ergebnisse einer Projektinitiative unserer Hochschule beschreibt und in Form eines »vision statement« erste Ergebnisse vorstellt.

Die vorliegenden wissenschaftlichen Beiträge wurden einem double-blind-Review unterzogen und verstehen sich als Beitrag zu einem vertiefenden wissenschaftlichen Diskurs. Der Kurzartikel durchlief ein internes redaktionelles Review.

Literatur

Boeger, A. (2016). Eignung für den Lehrberuf. Auswahl und Förderung. Wiesbaden: Springer.

Wellenreuther, M. (2006). Lehren und Lernen – aber wie? Empirisch-experimentelle Forschungen zum Lehren und Lernen im Unterricht. Hohengernen: Schneider.

Plöger, W. (2006). Was müssen Lehrerinnen und Lehrer können? Beiträge zur Kompetenzorientierung in der Lehrerbildung. Paderborn: Schöningh.

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Veröffentlicht

2018-06-17